grazerkunstverein
(Ausstellung)
Light
Elena Narbutaitė
29/03 - 01/06/2025, Eröffnung 28/03, 18:00
Light ist eine Retrospektive von Elena Narbutaitės Auseinandersetzung mit Lasern und LEDs und präsentiert Arbeiten von 2013 bis heute.
Laser und LED sind zwei unterschiedliche Formen von Licht, jede mit ihrem eigenen Rhythmus und ihrer eigenen Resonanz. Der Strahl eines Lasers ist eine geschärfte Linie, seine Wellen sind perfekt in Phase – eine Kohärenz, die ihm die Kraft verleiht, zu schneiden, zu messen und zu führen. Die LED hingegen ist ein sich entfaltendes Leuchten, ihre Photonen sind nicht synchron, ihre Wellenlängen vermischen sich zu einem Spektrum, das sich verändert und streut. Das eine bringt fokussierte Präzision mit sich, das andere ein diffuses Farbspiel. Beide sind vertraut aus Situationen, die so unterschiedlich sind wie der pulsierende Takt einer Party, die tödliche Zielerfassung im Krieg, der Strahl, der eine elektronische Tür offenhält, oder die lautlose Übertragung von Daten. Narbutaitė löst diese allgegenwärtigen Assoziationen auf und verwandelt die kühle Genauigkeit industrieller Laser sowie die sanft wechselnden Farbtöne von LEDs in etwas Ungebundenes.
Mit akribischer Genauigkeit erschafft Narbutaitė Intimität und Unruhe und inszeniert Momente, in denen Licht zum Ereignis wird – am sichtbarsten, wenn es auf eine Oberfläche trifft, sich somit als Schnitt im Raum materialisiert oder ihn mit tiefer Emotion auflädt. Die Strahlen beleuchten nicht nur; sie verändern ihre Gestalt, schneiden mit einer Intensität durch die Luft, die ebenso beunruhigt wie sie fasziniert, wobei sich ihre Sichtbarkeit nach der Helligkeit des Tages richtet.
Diese Arbeiten nutzen Spannung – zwischen einem Glühen, das erfreut und verletzt, beruhigt und einlädt. Licht ist in Narbutaitės Augen eine chirurgische und zugleich verführerische Kraft, deren Kanten in ihrer Anziehungskraft bedrohlich sind. Es ist flüchtig und doch absolut, eine Spur, die ebenso schnell verschwindet, wie sie erscheint, sich auflösend in dem Raum, den sie nur für einen Moment bewohnt. Ihre Werke bewegen sich nicht nur durch den Raum; sie drücken sich in ihn hinein wie ein anhaltender Widerhall, ein Abdruck von etwas Gefühltem und Vergänglichem. Sie schaffen eine Choreografie der Wahrnehmung und laden dazu ein, in eine Architektur einzutreten, die aus nichts als Licht besteht.
Light ist eine Meditation über die eigenen Widersprüche des Lichts – wie es blendet und führt, trennt und verbindet. Wahrnehmen bedeutet gleichzeitig sehen und nicht sehen – von Klarheit geblendet zu werden, sich in der scharfen Kante der Erleuchtung zu verlieren. Es überwältigt, während es enthüllt – ein Paradoxon aus Sichtbarkeit und Unklarheit. Indem Narbutaitė das Licht beugt, verleiht sie genau solchen Gefühlen eine Struktur.
ELENA NARBUTAITĖ (geb. 1984) lebt und arbeitet in Vilnius. Sie hat an internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter am gemeinsamen litauisch-zyprischen Pavillon auf der 55. Biennale von Venedig (2013) und an der Liverpool Biennale (2016). Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören 2019, Grazer Kunstverein, Graz (2024); 15th Baltic Triennial: Same Day, Contemporary Art Centre, Vilnius (2024); Unknown Familiars, Leopold Museum, Wien (2024); Mars Returns, Mykolas-Žilinskas-Galerie, Kaunas (2022); Nashashibi/Skaer: Thinking Through Other Artists, Tate St Ives (2018); Rehearsal, Tai Kwun Contemporary, Hongkong (2018); und Dools, Carré d’Art Nîmes (2018). Sie ist Mitherausgeberin von BILL, einer jährlich erscheinenden Zeitschrift für fotografische Erzählungen, die von Julie Peeters initiiert wurde.
01Elena Narbutaitė, Image for an exhibition, 2025. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.
